Deutsch-Chinesische Übersetzung der Freud-Vorlesungen

Auf der Website der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA) ist nun eine deutsch-chinesische Übersetzung von Sigmund Freuds (1917) Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse und der Neuen Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933) veröffentlicht worden.
Die Übersetzung, die in Zusammenarbeit zwischen deutschsprachigen Psychoanalytikern, Sinologen und chinesischen Muttersprachlern als Übersetzern entstanden ist, ist das Ergebnis des Freud Chinese Translation Project (FCTP) am Sigmund-Freud-Institut unter der Leitung von Tomas Plaenkers.

Zu den Texten:
Deutsch-Chinesisch: https://online.flippingbook.com/view/928556032/
Chinesisch: https://online.flippingbook.com/view/192325697/

Vortrag am 12. November 2022 von 14:00 bis 15:30 Uhr am Klinikum rechts der Isar, München

Vom Nicht-Verstehen zum sicheren Rahmen: Supervision im Kontext des Frühpräventionsprojekts Erste Schritte für migrierte Mütter mit ihren Kleinkindern

Vortrag bei der Öffentlichen Tagung zur überregionalen Fortbildung psychoanalytische Ausbildungssupervision „Vom Hören und Wahrnehmen“ vom 11. bis 12.11.2022 am Klinikum Rechts der Isar, TU München, in München.

von Dr. phil. Judith Lebiger-Vogel und Claudia Burkhardt Mußmann, Dipl. Päd., Kinder- und Jugendlichenanalytikerin

Mit großer Anteilnahme nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Henri Parens

Henri Parens (1928-2022) war ein weltbekannter Kinderpsychiater und Kinderpsychoanalytiker, Professor für Psychiatrie am Jefferson Medical College sowie Ausbildungsanalytiker am Psychoanalytic Center in Philadelphia. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und wurde vielfach für seine Arbeit ausgezeichnet, unter anderem in 2019 mit dem renommierten Mary Sigourney Award für herausragende psychoanalytische Arbeiten.

Im Alter von zwölf Jahren floh er mit seiner Mutter aus Belgien nach Frankreich, wo er gemeinsam mit ihr in das Konzentrationslager Rivesaltes geriet. Kurze Zeit später gelang ihm – wie er vermutete von seiner Mutter veranlasst – mit einem der letzten Kindertransporte die Flucht in die USA. Seine restliche Familie hingegen überlebte den Holocaust nicht. Auch aufgrund seiner frühen Erfahrungen mit dem Holocaust als ein Child-Survivor, mit dem zweiten Weltkrieg, mit Antisemitismus, Verlust und Trennung, aber auch seiner Erfahrungen mit ihn unterstützenden Menschen entschied er sich, Kinderanalytiker zu werden. Seitdem widmete er sich den psychosozialen Bedingungen der frühen Kindheit und ging der Frage nach, wie man sie so verändert, dass destruktiv-aggressive Tendenzen bereits im frühen Kindesalter möglichst eingedämmt werden können. Aus dem von ihm initiierten Early Child Development Program, das mit einer Studie begann, in der 16 Mutter-Kind-Paare über 37 Jahre lang intensiv beobachtet wurden, entstand u.a. ein Textbook/Curriculum zur frühkindlichen Entwicklung. Dies fand in diversen Praxis- und Forschungszusammenhängen Verwendung: „Parenting for Emotional Growth“ (erwähnt sei hier auch sein Buch „The Development of Aggression in Early Childhood“). Ein zentrales Anliegen war ihm, wie Menschen sich trotz widriger Umstände ihre Menschlichkeit bewahren können. So bestimmte das Thema Frühprävention und die konstruktive Vermeidung kriegerischer Auseinandersetzungen sein Denken. Damit ist sein Anliegen nun tragischerweise aktueller denn je.

 Seine reichhaltigen empirischen Erfahrungen und theoretischen Überlegungen ließ er auch dem Sigmund-Freud-Institut, als einer der Projektconsultants insbesondere für die Konzeption des Frühpräventionsprojekts „Erste Schritte“ für Kinder mit Migrationshintergrund, zugutekommen. Über Jahre war er dem Sigmund-Freud-Institut in diversen Kontexten als Berater und Mentor verbunden. So ließ er u.a. auch auf mehreren von SFI ausgerichteten Joseph Sandler Research Conferences an seinem reichhaltigen Wissen teilhaben. Für seine Unterstützung möchten wir Henri Parens unsere große Anerkennung und unseren tiefen Dank aussprechen.

 Parens‘ Autobiografie schließlich („Heilen nach dem Holocaust. Erinnerungen eines Psychoanalytikers“), die er, weil dies zuvor zu schmerzlich für ihn war, erst in späteren Lebensjahren verfasste, ist nicht nur ein zutiefst persönlicher Zeitzeugenbericht, sondern auch ein Plädoyer gegen Diskriminierung jeglicher Art, gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Gewalt.

Wir werden ihn stets in besonderer Erinnerung behalten.

Die Mitarbeitenden des Sigmund Freud Instituts

Nachruf auf Dr. med. Lotte Köhler (1925-2022)

Am 1. Januar 2022 verstarb Dr. med. Lotte Köhler im Alter von 96 Jahren. Die engagierte Psychoanalytikerin, Entwicklungspsychologin und Stifterin hat sich in der deutschsprachigen Psychoanalyse vor allem in der Säuglingsforschung und der Forschung zur Bindungstheorie einen Namen gemacht. Dabei fokussierte sie in ihrer klinischen sowie auch in der wissenschaftlichen Arbeit die normalen und problematischen Entwicklungen von Kindern, insbesondere von Kleinkindern, sowie auf die Entwicklung einer sicheren bzw. unsicheren Bindung und die Einflüsse von Bindungsstörungen und -traumatisierungen auf den weiteren Lebenslauf. Sie begann 1962 eine psychoanalytische Ausbildung in Deutschland, ab 1969 in der Schweiz wo sie 1974 in der Gesellschaft für Psychoanalyse aufgenommen wurde.

Sowohl für die psychoanalytische Forschung als auch für praxisbezogene psychoanalytisch orientierte Projekte hat Frau Dr. Köhler vieles ermöglicht, insbesondere im Kontext der von ihr im Jahr 1987 gegründeten Lotte Köhler Stiftung. Sie war darüber hinaus Initiatorin der Einrichtung des Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums (KKC) für sozial- und kulturwissenschaftliche Psychologie und historische Anthropologie.

Die Zukunft der Psychoanalyse in einer breiteren Forschungslandschaft, die Interaktion zwischen klinisch psychologischen und gesellschaftlich soziologischen Perspektiven lagen ihr sehr am Herzen. Vor allem Nachwuchswissenschaftler*innen wollte Frau Dr. Köhler durch eine Förderung durch die Köhler-Stiftung und das Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrum in ihrem beruflichen Werdegang unterstützen.

Das Sigmund-Freud-Institut verdankt der Köhler-Stiftung finanzielle sowie konzeptionelle Unterstützung, insbesondere von Präventionsprojekten im klinisch-psychologischen Bereich des SFI sowie internationaler Konferenzen zur empirischen psychoanalytischen Forschung. Einen Großteil der aktuellen Förderung des Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums macht die kulturpsychologisch ausgerichtete Sozialforschung aus, wodurch die Schwerpunktsetzungen des Centrums überdies viele Anknüpfungspunkte zu der am sozialpsychologischen Bereich des SFI angesiedelten Forschung aufweisen.

Gerne und voller Dankbarkeit erinnern wir schließlich an die im Jahr 2021 erstmalige Ausschreibung des Lotte-Köhler-Preises im Rahmen einer Kooperation des Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums in Bochum gemeinsam mit dem Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt. Die Verleihung der ersten Lotte-Köhler-Preise findet am 10. März 2022 im Sigmund-Freud-Institut statt. Wir möchten anlässlich dessen seitens des Sigmund-Freud-Instituts nochmals unsere tiefe Dankbarkeit ausdrücken, für das, was Frau Dr. med. Lotte Köhler im Rahmen der Köhler-Stiftung und des Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums für die Psychoanalyse und viele andere humanwissenschaftliche Disziplinen ermöglicht hat.

Online-Methodenworkshop am 25. März 2022, von 13.30 bis 16.00 Uhr

Szene und Sequenz – Perspektiven psychoanalytischer und qualitativ-rekonstruktiver Sozialforschung

Im Zentrum des zweiteiligen Workshops stehen die Analyse von Szenen und Sequenzen im Rahmen der psychoanalytisch orientierten und qualitativ-rekonstruktiven Forschung. Methodologisch und methodisch-praktisch geht es um die Fragen: Welche Gemeinsamkeiten, Ergänzungspotenziale und Unterschiede lassen sich insbesondere zwischen Szenischem Verstehen und Sequenzanalyse herausarbeiten? Wie sehen Kombinationsmöglichkeiten der Methoden aus? Wie sind psychoanalytische Fragen in Forschungsdesigns operationalisierbar? Wie sind biographische und psychische Dispositionen, latente Sinnebenen und unbewusste Konflikte methodisch rekonstruierbar mittels Sequenz- und Szenenanalyse?

Veranstaltet vom Promotionskolleg
Organisation und Leitung: Susanne Benzel und Vera King
Referierende: Margret Dörr (Mainz), Merle Hummrich (Frankfurt), Silke Pless (Frankfurt), Gunzelin Schmid Noerr (Mönchengladbach) und Mirja Silkenbeumer (Frankfurt)

Anmeldung: tagung@sigmund-freud-institut.eu


Expert*innen-Workshop „Das vermessene Leben“

Expert*innen-Workshop im Rahmen des Projekts ‚Das vermessene Leben

unter Leitung von Prof. Dr. Vera King, Prof. Dr. Benigna Gerisch und Prof. Dr. Hartmut Rosa

Geladene Expert*innen sind u.a. Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink (Universität Frankfurt), Prof. Dr. Uwe Vormbusch (Universität Hagen) und Dr. Steffen Krüger (Universität Oslo).

Am 14. Februar 2020 von 12-18 Uhr in den Seminarräumen des Sigmund-Freud-Instituts (1. OG)

Interner Workshop mit allen Mitarbeiter*innen des Projekts,

einzelne Anmeldungen von Interessierten möglich unter stenger@sigmund-freud-institut.de

Wissenschaftsrat würdigt die erfolgreiche Arbeit des Sigmund-Freud-Instituts

„Das Sigmund-Freud-Institut (SFI) in Frankfurt ist vom Wissenschaftsrat sehr gut bewertet worden. Nach einer ausführlichen Begehung bescheinigten die Gutachter dem Institut, das sich forschend mit der Psychoanalyse und ihren Anwendungen befasst, für die Zukunft gut aufgestellt zu sein – und gab ihm wegweisende Empfehlungen mit.“ […]

Zur Pressemitteilung der Universität Frankfurt

Vortrag beim Dänischen Soziologiekongress 2020

Die Konferenz wurde wegen des Risikos einer Coronavirus-Infektion auf den Herbst verschoben.
Der neue Termin wird so bald wie möglich bekannt gegeben.

Vortrag von Prof. Dr. Vera King zum Thema „Irresistable Interactions. Cultural change and psychic development in the age of digitization and optimization

im Rahmen des Dansk Sociologikongres 2020
(Ursprünglich geplant am 26. März 2020.)

 

 

 

 

Nachruf

Mit großer Anteilnahme und Trauer nehmen wir Abschied von Ulrike Crespo

Ulrike Crespo, die als Psychotherapeutin, Künstlerin und Mäzenin tätig war, zeigte sich dem Sigmund-Freud-Institut über viele Jahre eng verbunden. Die von ihr gegründete Crespo-Foundation hat überdies immer wieder Praxis- und Forschungs-Projekte mit Kindern und deren Familien unterstützt und Tagungen gefördert. Wir sind sehr dankbar für diese großzügige Unterstützung und das freundliche Interesse an den Arbeiten im Institut.

 Wir werden sie stets in besonderer Erinnerung behalten.

 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Sigmund-Freud-Instituts und des Anna-Freud-Instituts

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