BioRex

 Psychoanalytisch orientierte Biographieforschung zu rechten Sozialisationsprozessen in der politischen „Mitte“ (BioRex)

Akronym: BioRex

Projektlaufzeit: 01.2019 – 01.2020

Förderung: Stiftung für Psychoanalyse und Psychotherapie

Leitung: Dr. Jan Lohl

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Projektbeschreibung

Rechtspopulistische Parteien erzielen weltweit Wahlerfolge und folgen in ihren Strategien einem Kulturkampf, der auf eine rechte kulturelle Hegemonie zielt. Rechtsextreme Einstellungen wie völkischer Nationalismus, Antisemitismus oder antimuslimischer Rassismus sind in der sog. „Mitte“ der Gesellschaft seit Jahren verbreitet. Verbunden damit ist eine erhöhte Handlungsbereitschaft, die sich in der Bundesrepublik nicht nur an den Wahlerfolgen der AfD, sondern auch an der gestiegenen Anzahl von Übergriffen auf Unterkünfte von Geflüchteten ablesen lässt. Viele der Menschen, die rechtsextreme Einstellungen teilen und zu entsprechenden Verhaltensweisen neigen, haben keine Vorgeschichte in rechtsextremen Organisationen oder Szenezusammenhängen, sondern ordnen sich selbst der sogenannten „politischen Mitte“ zu.

Gegenstand der explorativen Pilotstudie sind politische Sozialisationsprozesse von Personen, die sich weltanschaulich der Grauzone zwischen politischer „Mitte“ und offenem Rechtsextremismus zuordnen lassen. Anhand der Analyse von biographisch-narrativen Interviews soll die individuelle Aneignung rechter Einstellungen und Bereitschaften in ihrer affektiven, psychosozialen und unbewussten Dimension empirisch untersucht werden. Erkennbar werden sollen längerfristige Entwicklungsprozesse einer rechten Sozialisation in der politischen „Mitte“ sowie deren psychische, kulturelle und gesellschaftliche Hintergrundkonstellationen.

Das Projekt schließt an die Ergebnisse einer Untersuchung der psychosozialen Wirkungsweise rechtspopulistischer Propagandareden an und strebt Einsichten in den prozesshaften Charakter der psychosozialen Aneignung rechter Einstellungen an. Im Rahmen der Pilotstudie sollen erste Ergebnisse in Form von explorativen Einzelfallstudien vorgelegt und methodische Erfahrungen gesammelt werden, die die Beantragung eines umfangreicheren Forschungsprojektes unterstützen sollen.

Mitarbeiter: Dr. Jan Lohl

Hilfskraft: Rana Zokai

Kontakt: Jan Lohl, lohl@sigmund-freud-institut.de

Publikationen

Zur Wirkungsweise rechtspopulistischer Propaganda:

Lohl, J. (2017a): »Hass gegen das eigene Volk«. Tiefenhermeneutische Analysen rechtspopulistischer Propaganda. In: Psychologie und Gesellschaftskritik. 41, 3/4, S. 9-40.

Lohl, J. (2017b): »Ein total besiegtes Volk«. Tiefenhermeneutische Überlegungen zum Komplex »Geschichte, völkischer Nationalismus und Antisemitismus« im Rechtspopulismus. In: Meron, M.; Messerschmidt, A. (Hg.) (2017): Fragiler Konsens. Antisemitismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft. Frankfurt: Campus, S. 281 – 304.

Lohl, J. (2017): »Für die Zukunft unseres Volkes (…) bekämpfen“. Zur psychoanalytischen Sozialpsychologie rechtspopulistischer Propaganda. In: Grünberg, K.; Leuschner, W., Initiative 9. November (Hg.) (2017): Populismus, Paranoia, Pogrom. Affekterbschaften des Nationalsozialismus. Frankfurt a.M., S. 123-154.

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